Musiktherapie

„Kein musikalisches Material ist an sich therapeutisches Material. Zu diesem wird es erst durch den therapeutischen Kontext, in dem es verwendet wird.“

- C.Schwabe

Musiktherapie ist eine wissenschaftlich anerkannte Therapieform, mittlerweile fester Bestandteil interdisziplinärer Maßnahmen und wird sowohl in psychotherapeutischen, als auch rehabilitativen Feldern eingesetzt.

Musik spielt in jedem Leben eine Rolle. Jeder hat seinen ganz persönlichen „musikalischen Lebenslauf“: ein Lieblingslied, ein Lied, das Erinnerungen hervorruft, Musik die beruhigend wirkt oder Musik die zum Tanzen anregt. Musik hilft, in Kontakt zu anderen Menschen und in Kontakt mit der eigenen Gefühlswelt und dem eigenen Körper zu treten. Auf vielfältige Art und Weise bietet Musiktherapie die Möglichkeit, das Handlungsfeld eines Menschen zu erweitern und das Selbstvertrauen zu stärken. Erfolgserlebnisse neuer Art bereichern den Handlungsspielraum in schöpferischer, aber auch sozialer, teilnehmender Hinsicht. Mit viel Phantasie, orientiert an den individuellen Wünschen und Bedürfnissen, setzt sich der Therapeut daran, zusammen mit dem Patienten mit Hilfe von musikalischen Elementen und Materialien die jeweiligen Therapieziele zu erreichen. Diese können sowohl im sozial-kommunikativen und emotionalen Bereich liegen, als auch in der Förderung von Funktionen wie Kognition, Sprache und Motorik. Insbesondere nicht bzw. kaum sprechende Menschen erfahren in der musiktherapeutischen Improvisation, dass sie sich ausdrücken können, gehört und verstanden werden, ohne auf schwer zugängliche Sprachebenen angewiesen zu sein. Musik kann oftmals Türen öffnen, sie kann Trost spenden, Ängste nehmen und bewegt gleichermaßen Körper und Seele.

In der Musiktherapie wird keinerlei musikalische Vorbildung benötigt, auch ist die Therapie nicht mit einer Unterrichtsstunde zu vergleichen. Die Musiktherapie ist frei von Bewertungen wie „falsch“ oder „richtig“, „gut“ oder „schlecht“. Jede Therapie, jede gespielte Musik oder Improvisation, jede Kommunikation ist einzigartig. Das Erleben von positiven Erfahrungen, neuen Kommunikations- und Ausdrucksformen, und die Freude am gemeinsamen musikalischen Gestalten ohne Leistungserwartungen, sind Grundlage einer jeden Musiktherapie.

Video: WDR - west.art (August 2009)

Zielgruppen und Angebote

Die Angebote der ambulanten musiktherapeutischen Betreuung umfassen:

„Ich werde immer weniger“ sagte eine an Demenz erkrankte Patientin einmal treffend zu mir. Was aber bleibt ist die Musik, denn die Erinnerungen an bekannte, früh erlernte Musikstücke und Lieder sind resistent gegen das Vergessen. Die Musiktherapie stellt einen schützenden und haltgebenden Rahmen dar, in dem der Verlust der eigenen Identität vorgebeugt und eine Atmosphäre der Sicherheit und Geborgenheit geschaffen wird. Eingesetzt wird vor allem die validierende Musiktherapie, die Wahrnehmung aller „Äußerungen“ und der „eigenen Realität“ leitet die Therapie. Auch das prozedurale Gedächtnis und Handlungsabläufe können durch die Musiktherapie stimuliert und gefördert werden. Die sprachlichen Ressourcen der Patienten können durch das Singen von Liedern ideal aktiviert werden, Erfolgserlebnisse werden geschaffen und die Lebensqualität wird gesteigert. Gerade in der letzten Phase der Demenz dient Musik in ihrer elementaren Ausdrucksform als wichtiges Verständigungsmittel und die Stimme als unmittelbarstes und ursprünglichstes Instrument. Da Musik auf analogen Mitteilungen basiert, werden Beziehungsbotschaften vor allem durch Tonfall, Dynamik, Melodie, Gestik und Mimik übermittelt.

Schwerpunkte:

  • Aphasie, Apraxie, Apallisches Syndrom
  • Schädel-Hirn-Trauma, Schlaganfall
Bei der Musiktherapie im Bereich der neurologischen Rehabilitation werden unterschiedliche Funktionen mit Hilfe von Techniken aus der neurologischen Musiktherapie stimuliert und gefördert. Bewegungsabläufe werden mit unterschiedlichen Instrumenten gezielt angeregt, Stimme und Sprache (Spontansprache, Artikulation, Mundmotorik, Atemkapazität,...) aktiviert und Kognition (Aufmerksamkeit, Entscheidungsfindung, Gedächtnis,...) trainiert. Bei schwerem Schädel-Hirn-Trauma und Wachkoma schafft die Musiktherapie eine Brücke zur Außenwelt, eine Verbindung von früher zu heute, sie schafft Orientierung und wirkt identitätsstärkend. Jeder Impuls, Atmung, Mimik, stimmliche und motorische Ressource wird in der Musik genutzt, um klangliche Erfahrungen/klangliche Erlebnisse zu schaffen und in Kontakt zu kommen. Ich klinge, also bin ich! Vibro-akustische Instrumente, das Bespielen und Hören verschiedener Instrumentengruppen und Frequenzen stimuliert das konzentrierte Agieren der Sinne und sorgt für eine Verknüpfung der einzelnen Sinneserfahrungen.

Schwerpunkte:

  • Autismus
  • motorische Entwicklungsstörungen
  • Sprachentwicklungsstörungen
  • Mutismus
  • Down-Syndrom
Musik bietet vor allem im Zusammenspiel die Möglichkeit, in Kontakt zu treten, Gefühle auszudrücken und soziale Kompetenzen zu entwickeln. Ob mit der eigenen Stimme oder mit Hilfe von Instrumenten, die Situation des „Spielerischen“ erleichtert einen kommunikativen Zugang ohne Übungscharakter, der zum Experimentieren einlädt. Sei es durch bestehende Lieder, eigene Texte/Melodien, Situations- und Spontanlieder, Rollenspiele, Spielaufträge oder freies Instrumentalspiel. Jeder Impuls, jede eigene Aktivität und stimmliche Äußerung wird hier als Ausdrucksform wahrgenommen und in einen musikalischen Zusammenhang gebracht.Wiederholungen und Rituale bieten Sicherheit, schrittweise Variationen und Veränderungen in der musikalischen Begegnung erweitern Verhaltensmuster. Auch hier werden Elemente aus der neurologischen Musiktherapie eingesetzt, um motorische, kognitive und sprachliche Entwicklungen in Gang zu bringen.

Bei der Musiktherapie mit Menschen im Palliativbereich geht es darum, im Prozess der Krankheitsverarbeitung Momente der Freude, der Entspannung und Trostes zu ermöglichen, Erinnerungen und Bilder zu wecken, zu reflektieren und sich mit möglichen Ängsten auseinanderzusetzen. Dies geschieht meistens über das Vorsingen und Vorspielen von Liedern oder auch gemeinsames Improvisieren an Instrumenten. Das richtige Lied im richtigen Moment zu finden, sei es, weil es biographisch von Bedeutung ist oder weil es gegenwärtige Gefühle aufschnappt und widerspiegelt, ist von großer Wichtigkeit und wird vom Musiktherapeuten intuitiv oder auch im Gesprächsverlauf aufgespürt.

Impressionen

Bilder und Eindrücke

Fotos: Stephanie da Silva, Ute Möllers

Über mich

Stephanie da Silva
Diplom-Musiktherapeutin
Neurologische Musiktherapeutin (NMT)

1998-2002 Musiktherapiestudium am ArtEZ Conservatorium Enschede. Von 2002-2005 als angestellte Musiktherapeutin im geschlossenen gerontopsychiatrischen Bereich bei „pflegen&wohnen“ in Hamburg. Seit 2005 Musikpädagogin für Querflöte an der Musikschule Ochtrup Von Dezember 2006- April 2018 als freiberufliche Musiktherapeutin dem Netzwerk „Musik auf Rädern-Ambulante Musiktherapie“ angeschlossen. 2011 Zusatzqualifikation - Neurologische Musiktherapie bei M.Thaut. Seit 2013 Mutter ein Sohnes.

In meiner langjährigen Tätigkeit als ambulante Musiktherapeutin bin ich in vielen Städten des Münsterlandes unterwegs, um dort Musiktherapie in Pflegeheimen, Kliniken, Förderschulen, Kindergärten und privaten Haushalten anzubieten. Die Angebote finden dort, je nach Bedürfnissen und Indikation, in Einzel- oder Gruppensettings ein bis zweimal wöchentlich für jeweils 30-60 Minuten statt. Die Arbeit mit den unterschiedlichen Zielgruppen aus den Bereichen der Pädiatrie, Neurologie und Geriatrie erfordern einen flexiblen Handlungsspielraum, dem verschiedene methodische musiktherapeutische Ansätze zugrunde liegen (klientzentriert, ressourcenorientiert, validierend, neurologisch). In meiner Arbeit ist mir eine abwartende, geduldige und positive Haltung besonders wichtig, um möglichst viele Impulse meiner Patienten wahrnehmen und in eine musikalische Beziehung einbinden zu können.

Seit 2006 besuche ich Klienten in der Regenbogenschule Münster und im Betreuungszentrum St.Arnold. Seit Januar 2018 bin ich zudem im Palliativbereich des Antonius-Hospitals Gronau tätig. Meine Sprachkenntnisse kommen mir besonders im interkulturellen Austausch zugute.

Kontakt

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Meine Kontaktdaten

48607, Ochtrup
+49 175 5695730
info@musiktherapie-ambulant.de